Das ist nun eher ein privates Tagebuch und weniger als Empfehlung für touristische Aktivitäten geeignet. Aber einige Besonderheiten der Sunshine Coast werden doch erwähnt.
Mittwoch 1. Jan 2020
Neujahr! Um 11:00 bringt uns der gebuchte Shuttle zum Flughafen, wo wir den Mietwagen aufpicken – diesmal hoffentlich mit weniger als 322.000 km. In der Tat: per Upgrade (war gerade nix anderes da) bekommen wir ein Riesen-SUV. Das Gerät ist ohne Trittleiter kaum zu besteigen.
Wir
haben nach lärmendem Abschiedsabendessen und Genuss zweier
Feuerwerke (!) jetzt auf totale Ruhe umgeschaltet: auf dem Land bei
J., ein allerliebstes Häuschen mit eigenem Seerosenteich. Nachts
quaken die Frösche, nehme ich an, und werde der Gattin nichts von
ihrem Besuch verraten (obwohl sie es registrieren
wird und ich es verpenne, spätesten nach einem
Gläschen Jacobs Creek Shiraz).
Wir werden gleich noch den Ort erkunden
(Mooloolah Valley). Eine hochgefährliche Stadt, denn wenn
man nicht rechtzeitig den Fuß vom Gas nimmt, ist man auf der anderen
Seite wieder hinausgeschossen. Immerhin ein riesiger IGA-Supermarkt,
ein Bottle Shop und 3 Restaurants: Thai, allerlei Take Away
und ein Inder. Und ein Gleisanschluss mit Bahnhof. Wir gehen zum
Inder – ein Erlebnis! Danach im süßen Häuschen noch Mangocreme
mit Sahne. Yum, yum!
Donnerstag 2. Jan 2020
Jetzt sind wir also in der
Country Side bei unserer Freundin J. und lassen die Seele
baumeln. Angeregt durch plätschernde Brunnen. Allerdings warten wir
noch auf eine Erklärung befreundeter Psychologen, was genau das ist,
was da baumelt.
Freitag 3. Jan 2020
Am
dritten Tag ist die Gastfreundschaft von J. noch lange nicht
erschöpft, aber die Gäste werden langsam zu occupantes, den
gefürchteten Hausbesetzern. Die Hausherrin schläft inzwischen in
ihrem Camper.
Der nächste Schritt: Wir werden sie rausklagen. Aber darüber denken
wir noch nach, denn sie fährt uns mit ihrem Auto zu den schönen
Orten (unser SUV steht in ihrer Garage, passt aber nicht ganz rein): die Sunshine Coast
mit Mooloolaba,
Caloundra und dem hinterland. Dort ein Café mit grandiosem Blick.
Selbstgemachte
Lammrippchen, Purée aus weißen und roten Kartoffeln, Spargel,
Mangomousse, Shiraz, "GiTo" … das Ganze bei Kerzenschein am
Gartentisch. Was kann es Schöneres geben?!
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Samstag 4. Jan 2020
J. versucht verzweifelt, die Kontrolle
über ihr Haus zu behalten – vergeblich. Der morgendliche Rhythmus
wird schon von professionellen Langschläfern bestimmt. Trotzdem
schaffen wir es, zum Markt nach Eumundi („Jumandi“) zu
kommen.
Riesiger Andrang, sehr viele Buden, sehr exotisches Angebot. Must
see!
In überaus reich sortierten
Organic-Läden eingekauft. Dann das erste Mal an den Strand.
Toller Puderzucker-Sand, starke Rückströmung und gefährlich hohe
Brecher, die Unmengen an Kindern heranspülen, mit denen eine
Kollision fast unvermeidlich ist. Aber man badet halt an den Stellen,
wo die Leute baden und die Life Guards sind – aus gutem
Grund. Trotz bedecktem Himmel wird die Haut von den UV-Strahlen leicht angekohlt.
Das Neueste zur Besetzerszene: Die
Waschmaschine haben wir inzwischen auch eingenommen – bei der
konstanten Hitze (31°C +) schwitzt man ja stark.
Sonntag 5. Jan 2020
Am Sonntag ruhte der Herr. Wir auch.
Nichtstun auf hohem Niveau. Nachmittags eine Fahrt durchs hinterland:
grün, hügelig, zum Teil dust roads, sehr schön anzusehen.
Abends („Abends“ um 17:00) zum
Japaner Teppanyaki Style.
Na, das war ja wohl nix! Japan ist weit
entfernt, ein Philippino machte mäßige Späße auf der Teppanplatte
und produzierte mäßiges Essen. Ist halt so am australischen
Ballermann, zu dem die Sunshine Coast
inzwischen geworden ist.
In der Besetzerszene bleibt es ruhig,
die Fronten sind geklärt.
Montag 6. Jan 2020
Bade- und In-die-Läden-gucken-Tag in
Mooloolabah. Nach ca. 1 ½ Std. unter völlig bewölktem Himmel "nur"
ein leichter Sonnenbrand. Auf dem Rückweg ein kurzer Stopp in einem
Einkaufszentrum in der Größe von einem Quadratkilometer. Alle
Straßen in der inzwischen touristisch hochgerüsteten Gegend sind
sauber, gepflegt und in bestem Zustand, nur vom Roundaboutismus
befallen. Daisy, die Navi-Stimme, kündigt jeden Kreisel drei
Mal an und sagt, den wievielten Eggsit man nehmen muss. Den
Rest des Tages verbringen wir auf der Bank am Teich des eroberten
Grundstücks.
Die Besetzer zeigen sich großzügig
und spendieren ein Eis (6 AU% eine Kugel).
Dienstag 7. Jan 2020
Vormittags
slow going, nachmittags nach Noosa Heads gerast (110
km/h auf der Autobahn!). Bei Betty's lecker gegessen.
Zurück durch wunderschön hügelige grüne Landschaft über Mapleton Falls
und Montville.
Allerdings meldet die Webseite:
„As
a result of prolonged dry weather, Picnic, Skene and Pencil Creeks
have stopped flowing. There are no active waterfalls for viewing, and
due to lack of inflow, swimming in Kondalilla Rock Pools is not
recommended.“ Das ist ein überzeugender Grund, nicht die 1,2 km zum Wasserfall zu wandern. Denn dort fällt nichts mehr.
Die
Besitzerin ist geflüchtet. Wir trinken ihren teuren japanischen Gin
leer. Sonst keine besonderen Vorkommnisse.
Mittwoch 8. Jan 2020
Die
UNICEF-Regatta ist auch in der Nähe, Korea und Vietnam kämpfen um
die Führung.
Erstaunlich,
wie schnell die schöne Zeit vorbeiging – fast ereignislos und doch
ein Erlebnis. Der Abreisetermin rettet das besetzte Anwesen: morgen
DO 9.1.2020 23:25 ab Brisbane Airport nach Singapur.
Donnerstag 9. Jan 2020
Die Mietnomaden haben den Kühlschrank
leergefressen, den Gin ausgetrunken und die Wäsche gewaschen. Die
berühmte Zwei-Finger-Regel beim Einschenken des Gins hat schließlich
Konsequenzen, wenn das Glas mehr als 10 cm Durchmesser hat. Jetzt
ziehen sie weiter. Das SWAT-Team kann abrücken, die
Renovierungstruppe rückt an und die Besitzerin bricht in Tränen aus
… der Erleichterung.
Die (angebliche) Besitzerin muss ihre
Reinigungsarbeiten unterbrechen, um uns beim Frühstück zu bedienen.
Es ist köstlich: Rührei auf Avocado-Toast, Joghurt mit Mango,
Papaya und Blaubeeren, Kamelmilch und -frischkäse.
Die Heuschrecken sind auf dem Weg zum
Flughafen: Wir rollen mit Tempomat und Navi
gemütlich zum Flughafen und sind viel zu früh da – wie peinlich!
Der Monster-SUV wird um 70 kg Gepäck erleichtert (davon 50 kg seit dem Schiff nicht mehr berührt). Bei der Ausreise wird der Pass automatisch ausgelesen und mit dem
Gesichtsscan (ohne Mütze und Brille) verglichen.
lieber jürgen, liebe marita - die erzählungen halten uns das land vor augen, wie wir es auch erlebt haben. diese herrlichen märkte mit den originellen und günstigen artsy gegenständen. aber in diesem leben werden wir wohl nicht mehr hinfliegen. deshalb geniesen wir nun eure berichte. bis bald milica und hans
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