Eine entspannte Fahrt (Tempomat auf 100 gestellt) zum Flughafen Melbourne und Einchecken zum Flug nach Brisbane.
Dienstag 24. Dez 2019
Nach
dem letzten leckeren Selbstmach-Frühstück Abschied von Melinda und
Dave und entspannte Fahrt zum Melbourne Airport. Die „Autobahn“
ist anfangs einspurig und von Kreiseln und Ortschaften unterbrochen
und wächst sich dann zu einem sechsspurigen Monster aus. Das Navi
führt uns zielsicher zum Autovermieter Jucy
in die Pampa, von wo uns der Shuttle zum Flughafen bringt. Wäre
morgen (Feiertag, alles geschlossen!) unmöglich gewesen. Wir
hätten in der Industriebrache auf unseren Koffern gesessen, den
Autoschlüssel am Finger baumelnd. Shit, wir hätten gerne
noch einen Montfort-Tag gehabt!
Dann
ein Do-it-yourself-Check-In, geht aber ohne
Hilfe eines Menschen nicht. Man müsste selbst die Bordkarte
ausdrucken, geht aber nicht, weil die Maschine weder den Buchungscode
noch meinen Namen kennt. Mit der Bordkarte müsste man die Koffer
aufs Band laden, selbst wiegen, selbst die Klebestreifen anpappen und
warten, bis sie im Schlund des automatisierten Gepäcksystem
verschwinden. Aber reale Menschen helfen den Maschinen auf die
Sprünge.
Der Flug nach Brisbane ist verspätet und wird auf ein anderes Gate verlegt. Wir fliegen durch ein Gewitter und in ein zweites hinein. Der Pilot muss durchstarten, eine Schleife fliegen und es nach 40 min. noch einmal versuchen. Hat geklappt. Irgendwann kam auch unser Gepäck, und es ging per Taxi in die Meriton Suites Herschel Street. Die Suite mit Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer im 24. Stock. Blick auf den Fluss. Super! Bei Nacht ein Farbenspiel.
Nebenbei: Brisbane spricht man nicht Brisbäin aus, sondern Brisbenn.
Aber am Weihnachtstag irgendetwas zu finden, das geöffnet hat (Laden oder Restaurant) ist nahezu unmöglich. In den paar Restaurants feiern Großfamilien Weihnachten in Festkleidern und mit Papierkrönchen oder Rentiergeweihen auf dem Kopf. Walk-in-Gäste haben keine Chance. Der Chronist kann nur mit einer Miso-Suppe und einem Sushi aus dem chinesischen Schnellfress vor dem Hungertod gerettet werden.
Immerhin sammeln wir die ersten Eindrücke von der Stadt – auch hier alt und neu gemischt, aber lange nicht so schön wie Melbourne. Straßen leer, Fluss grau.
Wo
gestern dead
trouser
war, boxt heute der Papst. Ist ja auch Boxing
Day. Das
Wetter ist sonnig und nicht grau, und die gestern verödete Queen Street Mall
quillt über vor Menschen, die die 50%-Sale-Schnäppchen
ergattern wollen. Oder gar 70%. Fahrrad-Sanitäter sind
prophylaktisch vor Ort. Hatte der boxende Papst nicht urbi
et orbi
zur Mäßigung aufgefordert? Vor GUCCI und Juwelierläden bilden sich
Warteschlangen.
Ist schon erstaunlich, wie Wetter und Örtlichkeit das Bild einer Stadt verändern. Dachten wir gestern: „Na, das ist ja nur eine andere Wilmersdorfer Straße!“*), so waren wir heute begeistert vom Fluß und seinen Promenadenufern, von der Mischung aus Park, Botanischem Garten und Regenwald, die sich unmittelbar an die Wolkenkratzer anfügt. 1974 stand das Wasser hier allerdings über 2 m hoch. Heißt: Halb Brisbane war überschwemmt – und heute ist nichts mehr davon zu sehen. Die Flut 2011 zerstörte viele Gebäude in den flussnahen Stadtteilen. Allerdings gibt es auch keinerlei Schutzmaßnahmen, abgesehen von meterhohen Dalben an den Schwimmstegen.
*) Eine der Fußgängerzoneneinkaufsstraßen Berlins

Nach
den notwendigen Referenzen an den Boxing-Shopping-Wahn am Flussufer
zu leckerem Fischrestaurant
gebummelt und Barramundi
genossen. Zurück die Schleife am Fluss entlang, durch das Grünzeug
(s. o.) zurück in die Stadt und in unsere Suite.
Unsere australische Freundin J. hat uns besucht, und so haben wir einen lustigen Tag verbracht und von neuen und alten Zeiten erzählt. Sie spricht mehrere Sprachen und verabschiedete uns auf australisch: Hava nois dai! („habt einen schönen Tag“). Sie hat uns in ihr Haus eingeladen, denn sie ist vom Typ „If I Needed You“ (mit Gruß an H.)
Wir wandern noch über eine spinnenmäßig abgespannte Brücke (nur für Fußgänger und Radfahrer!) in Richtung South Bank, vorbei am QAGOMA (The Queensland Art Gallery and Gallery of Modern Art ). Zwei komplementär gegen- und nebeneinanderstehenden Gebäuden neben dem Riesenrad. Zu müde, reinzuschauen.

Dann mit dem CityCat auf dem Brisbane River herumgegondelt. Für kapp 10 AU$ kann man 3 Stunden in einem schnellen Katamaran abfahren. Er fährt zickzack zu verschiedenen Fährstationen (denn er ist ein öffentliches Verkehrsmittel) über einen Fluss, der selbst zickzack verläuft. Sozusagen zickzack zum Quadrat. „Unseren“ Meriton-Turm haben wir fast immer im Blick, denn er hat 81 Stockwerke (249 m). Auch The Brisbane Riverwalk, die Promenade entlang des Flusses, wird pflichtgemäß absolviert.
Abends wieder „beim Griechen“, Steak, Barramundi und Crème brûlée. Angesichts early-bird-Rabatt (50%!) war es um 17:30 schon knallvoll und furchtbar laut. Platz für einen Kalauer: Crème brüllé. Vorher bei RICO (einem Spanier) einen ordentlichen cortado genossen (das ist was Anderes als die Milchsoße, die man meist als cappuccino bekommt).
Mit
dem CityHopper-Böötchen
zwar in die falsche Richtung gefahren, aber dann doch an der City Hall
rausgekommen. Dachten wir. War aber ein anderes alt-imposantes
Gebäude, und innendrin ein riesiges Spielcasino. <== Die nicht behebbare kleine Schrift ist der geniale Google-Editor, ein Meisterwerk an Software! *grrrr*
Die Gattin führt den cortado ein – man kann das Getränk zwar herstellen (mit einem kleinen Kännchen warmer Milch, köstlich!), kannte aber nicht den Namen bzw. Fachausdruck.
Meldung
heute: Einwohner und Touristen müssen Buschbrand-Gebiete verlassen,
z. B. in
Gippsland, Bairnsdale … da waren wir.Der Flug nach Brisbane ist verspätet und wird auf ein anderes Gate verlegt. Wir fliegen durch ein Gewitter und in ein zweites hinein. Der Pilot muss durchstarten, eine Schleife fliegen und es nach 40 min. noch einmal versuchen. Hat geklappt. Irgendwann kam auch unser Gepäck, und es ging per Taxi in die Meriton Suites Herschel Street. Die Suite mit Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer im 24. Stock. Blick auf den Fluss. Super! Bei Nacht ein Farbenspiel.
Mittwoch 25. Dez 2019
Grumpy X-mess! Weihnachtstag, alles ist geschlossen. Das schlechte Wetter von gestern Abend setzt sich fort. Nach langem Hin & Her buchen wir die Suite (mit Blick auf den Fluss und das dort stattfindende Feuerwerk!) weiter durch bis 1. Januar. Natürlich mit einem stolzen Preis für die Silvesternacht, der sich aber rausmittelt. Dafür haben wir viel Platz und eine Küche, wo wir uns endlich einmal ein nicht verfettetes und nicht verzuckertes Frühstück machen können.Aber am Weihnachtstag irgendetwas zu finden, das geöffnet hat (Laden oder Restaurant) ist nahezu unmöglich. In den paar Restaurants feiern Großfamilien Weihnachten in Festkleidern und mit Papierkrönchen oder Rentiergeweihen auf dem Kopf. Walk-in-Gäste haben keine Chance. Der Chronist kann nur mit einer Miso-Suppe und einem Sushi aus dem chinesischen Schnellfress vor dem Hungertod gerettet werden.
Immerhin sammeln wir die ersten Eindrücke von der Stadt – auch hier alt und neu gemischt, aber lange nicht so schön wie Melbourne. Straßen leer, Fluss grau.
Donnerstag 26. Dez 2019
Heute ist Boxing Day in Australien. Das Netz verrät: „Der Name stammt aus einer Zeit, in der die Reichen Geschenke in Kistchen verpackten, um sie den Armen zu geben. Der Boxing Day war traditionell ein freier Tag für die Diener und der Tag, an dem sie von ihren Herren eine besondere 'Weihnachtsschachtel' erhielten. Die Diener gingen auch am zweiten Weihnachtsfeiertag nach Hause, um ihren Familien Weihnachtsschachteln zu schenken.“ Heute müssen die „Diener“ (wir, die Konsumenten) die Geschenke von den Herren kaufen, und die Wirtschaft hat daraus eine „Boxing Week“ gemacht.![]() | |||
Boxing Day |
Ist schon erstaunlich, wie Wetter und Örtlichkeit das Bild einer Stadt verändern. Dachten wir gestern: „Na, das ist ja nur eine andere Wilmersdorfer Straße!“*), so waren wir heute begeistert vom Fluß und seinen Promenadenufern, von der Mischung aus Park, Botanischem Garten und Regenwald, die sich unmittelbar an die Wolkenkratzer anfügt. 1974 stand das Wasser hier allerdings über 2 m hoch. Heißt: Halb Brisbane war überschwemmt – und heute ist nichts mehr davon zu sehen. Die Flut 2011 zerstörte viele Gebäude in den flussnahen Stadtteilen. Allerdings gibt es auch keinerlei Schutzmaßnahmen, abgesehen von meterhohen Dalben an den Schwimmstegen.
*) Eine der Fußgängerzoneneinkaufsstraßen Berlins

Freitag 27. Dez 2019
Hier ist ja alles automatisch: der Flughafen-Checkin, die Gepäckaufgabe, Supermarkt-Selbstbedienungskassen … und der Fahrstuhl hat keine Knöpfe. Man hält die Zimmerkarte hin und wird automatisch in den 24. Stock geschossen. Ein Algorithmus bestimmt auch die Zimmerpreise: wenig Nachfrage – billig, sonst teuer. Die Silvesternacht kostet uns richtig Geld. Das sparen wir aber wieder, wenn wir erst ab 1.1. einen Mietwagen nehmen, denn auch dort sind die Feiertage teuer.Unsere australische Freundin J. hat uns besucht, und so haben wir einen lustigen Tag verbracht und von neuen und alten Zeiten erzählt. Sie spricht mehrere Sprachen und verabschiedete uns auf australisch: Hava nois dai! („habt einen schönen Tag“). Sie hat uns in ihr Haus eingeladen, denn sie ist vom Typ „If I Needed You“ (mit Gruß an H.)
Wir wandern noch über eine spinnenmäßig abgespannte Brücke (nur für Fußgänger und Radfahrer!) in Richtung South Bank, vorbei am QAGOMA (The Queensland Art Gallery and Gallery of Modern Art ). Zwei komplementär gegen- und nebeneinanderstehenden Gebäuden neben dem Riesenrad. Zu müde, reinzuschauen.
Samstag 28. Dez 2019
Bewölkt anfangs, doch dann
riss es auf. Als Erstes (gleich um die Ecke) das Roma Street Parkland (natürlich auch hier
beschrieben).
Wieder so ein Botanik-Regenwald-Park, liebevoll angelegt und ein
reines Vergnügen. Mit dem Langschnabelstelzvogel, Lizards
und künstlichem Nebel im Regenwald. Ist schon eine dolle Stadt, die
viel Liebe und Geld in Parks und öffentliche Kunst investiert.
Schicke Hochhäuser mit Büros und teuren Appartements sind eine
Sache, eine andere aber Lebensqualität für die Bürger. Und das
können sie! Aber eine Autostadt ist es trotzdem, mit Känguruh-Ampeln
und riesigen Fahrbahn-Schleifen entlang des und über den Fluss.

Dann mit dem CityCat auf dem Brisbane River herumgegondelt. Für kapp 10 AU$ kann man 3 Stunden in einem schnellen Katamaran abfahren. Er fährt zickzack zu verschiedenen Fährstationen (denn er ist ein öffentliches Verkehrsmittel) über einen Fluss, der selbst zickzack verläuft. Sozusagen zickzack zum Quadrat. „Unseren“ Meriton-Turm haben wir fast immer im Blick, denn er hat 81 Stockwerke (249 m). Auch The Brisbane Riverwalk, die Promenade entlang des Flusses, wird pflichtgemäß absolviert.
Abends wieder „beim Griechen“, Steak, Barramundi und Crème brûlée. Angesichts early-bird-Rabatt (50%!) war es um 17:30 schon knallvoll und furchtbar laut. Platz für einen Kalauer: Crème brüllé. Vorher bei RICO (einem Spanier) einen ordentlichen cortado genossen (das ist was Anderes als die Milchsoße, die man meist als cappuccino bekommt).
Sonntag 29. Dez 2019
Sonntags ist der Riverside Market am Rande des Botanischen Gartens. Sagt man. Kommt der Touri hin, sieht er ein paar Stände rechts und links und sonst nichts. Immerhin eine German Bratwurst & Currywurst! Etwas enttäusch, aber zuversichtlich und erfreut über das Wiedersehen mit den schönen Gärten wandert er am Fluss entlang (Mangroven!) noch einmal durch den Botanischen Garten. Dann über (noch!) eine Fußgängerbrücke (mit Jausenstation in der Mitte!) zu den South Banks und findet dort die Streets Beach. Eine künstliche blaue Badelagune mit echtem Sand und ein Familienvergnügen, vor allem am heutigen Sonntag. Mit künstlichem Bach, wo Kinder mit Kieselsteinen Staumauern bauen können. Ach, wär' man doch noch mal 6 Jahre!![]() |
Die "blaue Lagune" |
Die Gattin führt den cortado ein – man kann das Getränk zwar herstellen (mit einem kleinen Kännchen warmer Milch, köstlich!), kannte aber nicht den Namen bzw. Fachausdruck.
Montag 30. Dez 2019
An dieser Stelle muss mal von den Freuden eines selbstgemachten Frühstücks berichtet werden (speziell, wenn der room service hinterher wieder die Küche saubermacht (die wir als guterzogene Europäer natürlich vorgesäubert hinterlassen)). Rührei aus echten Eiern statt Fertigei-Pampe, Joghurt mit frischen Mango, Apfel und Bananen – alles ohne Chemie und Süßungsmitteln. Brot mit Geschmack und Gutebutter (wie es Jochen Malmsheimer formulieren würde). Als Abschluss der cortado (zugegeben, aus der Nespresso-Maschine, denn nothing is perfect.) Alle Zutaten sorgfältig beim lokalen You-know-who (das „A-Wort“) eingekauft.
Heute haben wir die richtige City Hall gefunden. Drinnen ist das MOB (Museum of Brisbane). Eine kleine Ausstellung „Kunst von Frauen“ und eine kleine Wand, wo Besucher ihre Botschaften aus Filzbuchstaben hinterlassen können. Wir ergänzen die z. T. kitschigen Sprüche durch subversive Anmerkungen (mal sehen, ob sie morgen noch da sind!).
Abends bei RICO super grass-fed Steak (wir waren beide ausgehungert).
Dienstag 31. Dez 2019
Abschied von Brisbane mit Besuch im GOMA, der Galerie für moderne Kunst. Was soll man sagen? Das Wort „interessant“ ist neutral genug, um das persönliche Urteil zu verschleiern. Beispiel eines Kunstwerks s. u.An der South Bank, von Security abgeriegelt, sammeln sich um 3 Uhr schon die ersten Zuschauer für das Feuerwerk, mit Klappstühlen, Kühlboxen, Zelten und der Oma.
Wir brauchen keinen Platz zu reservieren, denn wir haben ja einen Logenplatz im Meriton. Um 20:30 die erste Runde, für Kinder und Familien. 10 min. sehr beeindruckender Feuerzauber.
Um 24:00 (wann sonst?!) das Silvester-Feuerwerk – und das war's dann, das Jahrzehnt!
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