Freitag 10. Jan 2020
Nach maschinellem Checkin am 09.01.2020
um 23:25 abgeflogen und heute um 05:30 angekommen („alte“ Zeit
07.30). Sitze waren unbequem, Essen verursachte Magendrücken –
Singapore Airlines scheint seine besten Zeiten hinter sich zu haben.
Vom Transfer-Fahrer (der erst herbeitelefoniert werden musste)
erfahren wir, dass ein einfacher Golf ca. 150.00 SG$ (ca. 100.00 €)
kostet incl. einer zehnjährigen Lizenz, ihn zu fahren. Danach muss
er von der Straße verschwinden (verschrotten oder exportieren). Der
Verkehr ist trotzdem heftig, und zum Teil gibt es mautpflichtige
Straßen in der Innenstadt mit automatischer Nummernschilderkennung.
Wir bekommen eine schöne Unterkunft
(Schlafzimmer/Bad, Wohnzimmer/Küche) im Treetops (Eco
Luxury Serviced Apartments).
Erst
noch mal 2 Stündchen geschlafen, dann die Umgebung erkundet: die
Orchard Road, das schwarze Loch des Konsums
(„Asiens
berühmteste Einkaufsmeile“),
ist gleich um die Ecke.
Der ständige Klimawechsel (draußen ca. 33°C, bewölkt und
saunaartig feucht – drinnen 20° kalter Klimaanlagenwind) ist
schwer auszuhalten. Monströse Architektur. Einkaufszentren über -zig Etagen. Und Wahnsinnsgeschäfte, u. a. MUJI, die
Manufactum-Analogie.
Muss man sich mal in Deutschland ansehen!
Selbst der Chronist – sonst resistent (und renitent) gegen
Konsumversuchungen – kauft sich etwas mit comfort conditioning technology.
Die „Meile“ ist über 2 km lang und wir üben uns in „Zen oder
die Kunst des Stadtplanfaltens“. Die Verständigung ist manchmal
schwierig (ähnlich wie in Australien), denn die Asiaten haben ihre
eigene Art, Englisch zu sprechen (das erinnert manchmal an Anke Engelke).
Bei MUJI im Café gibt's erst einmal eine kleine chinesische Stärkung. Interessiert das jemanden? Nö. Aber ist ja auch ein privates Reisetagebuch!
Bei MUJI im Café gibt's erst einmal eine kleine chinesische Stärkung. Interessiert das jemanden? Nö. Aber ist ja auch ein privates Reisetagebuch!
Samstag 11. Jan 2020
Die
Orchard Road lässt eine(n) ja nicht so schnell los, zumal sie
noch einen Untergrund hat – auf der Ebene der
Kreuzungsunterführungen und U-Bahn-Eingänge geht es weiter. Es
gelingt aber, doch in Richtung Marina Bay
zu entkommen mit dem wahnsinnigen Marina Bay Sands
und dem muschelartigen ArtScience Museum.
Die
Architektur ist zwar grandios, aber die Ausstellungen sind eher etwas
für Kinder oder extreme Kunstästheten (seltsame Zielgruppe!). Man
kann Fische zeichnen, die Ergebnisse scannen lassen, und das Ergebnis
wird dann animiert auf die Wand projiziert.

Wir
sind bei Saunatemperaturen einmal um die gesamte Marina Bay
gewandert und waren danach groggy. Zwischendurch immer wieder in die
Einkaufszentren, zum Teil über mehrere Stockwerke und unterirdisch.
Oder in den Louis-Vuitton-Pavillon,
voller irrer Angebote.
So wird die Welt in 20 Jahren sein, wenn die Erderwärmung ein wenig weiter fortgeschritten ist: Draußen nicht mehr auszuhalten, drinnen auf unter 20°C heruntergekühlte Fress- und Kauftempel. Die gesamte Halle um das MBS ist ein riesiges Einkaufs"paradies". Wer nicht mit einer neuen Tüte herausgeht, wird mit Kameras erfasst und bekommt Social-Scoring-Punkte abgezogen.
Erst gegen Abend verlegt sich das öffentliche Leben nach
draußen, und man kann nicht flanieren, ohne irgendwo zwischen eine
Linse und ihr Objekt zu geraten. Ich fotografiere Leute, die Leute
fotografieren, die Leute fotografieren. Wir essen lecker beim Chinesen Kleingkeiten mit Dumplings.
Auf der Aussichtsplattform des Marina Bay Sands (die linke Spitze des Dachaufsatzes im Bild) muss man ja auch gewesen sein. Der Ticket-Kauf erfolgt am Automaten, aber man sieht nirgendwo so viel unterstützendes menschliches Personal wie an solchen Maschinen.
Die Gattin ist fleißig beim Kofferpacken, obwohl ich (Ignorant!) mich frage, was es einzupacken gilt, wo wir doch nichts ausgepackt haben. Wir pendeln seit Tagen zwischen denselben 2 Sets und waschen im Apt. jeden Abend das durchgeschwitzte und zwischendurch zu Eis gefrorene Zeug durch.
Und das war der letzte Tag. Die Light Show haben wir trotzdem gesehen!
Sonntag 12. Jan 2020
Das
Raffles
muss natürlich von allen Seiten angeschaut werden. Es liegt mitten
in der Stadt in der Beach Rd., denn hier war vor langer Zeit
die Strandfront. Alles davor (und das ist eine Menge!) wurde seither
aufgeschüttet. Enttäuschend: Im Shop mit Devotionalien gibt es
teuren Espresso stillos aus Pappbechern! Dann bewegen wir uns wieder
in Richtung Marina Bay Sands –
in der inzwischen üblichen Springprozession zwischen Unterkühlung
und Überhitzung. Im Shopping-Bereich geraten wir in den Shop und das
Café von 1857 TWG.
Die Auswahl scheint grenzenlos zu sein und der Preis variiert von
niedrig bis unbezahlbar. Man könnte auch mit einem bekannten
Werbeslogan sagen: „Gute Preise. Gute Besserung!“ Aber mit Stil
und Geschmack!
Auf der Aussichtsplattform des Marina Bay Sands (die linke Spitze des Dachaufsatzes im Bild) muss man ja auch gewesen sein. Der Ticket-Kauf erfolgt am Automaten, aber man sieht nirgendwo so viel unterstützendes menschliches Personal wie an solchen Maschinen.
Ursprünglich
wollten wir uns die Light Show
um 20:00 ansehen, aber das ist ins Wasser gefallen: Es fing an zu
gießen! Wir flüchten ins Lau Pa Sat,
einen chinesischen Fresstempel aber „Ein architektonisches Juwel mit
hohen Bögen, Dachüberhängen und schlanken viktorianischen Säulen
mit aufwändiger Filigranarbeit – aus massivem Eisen gefertigt.“ Im Regen fahren wir Taxi. Sie sind preiswert hier und (in unserem Fall) problemlos zu bekommen. Incl. der wohl international üblichen Schlitzohr-Rate: falsch zurückgegeben, Umweg gefahren, falschen Tarif eingestellt (immerhin ¼ unserer Fahrten!).
Montag 13. Jan 2020
Eigentlich
(eines meiner Lieblingswörter) wollten wir ja durch Gardens by the Bay
wandern mit seinen Super Trees, pflanzenbewachsenen
Stahlgerüsten mit Höhen zwischen 25 und 50 Metern. Da es bei allem
Wunsch, diese schöne Anlage noch einmal zu sehen, einfach zu heiß
und drückend war, haben wir darauf verzichtet.
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Archivfoto |
In
der Stadt kaum Fahrräder (wenn, dann auf den Fußgängerbereichen),
keine eScooter, kein Schmutz, keine Graffiti, keine Obdachlosen. Wir
haben Hunger. Die Bestell-iPads sind am Tisch festgekettet. Natürlich
ein Unding für professionelle Sonderwünscher: „Ich hätte statt
der Kartoffeln gerne Reis. Die Bohnen bekommen mir nicht, haben Sie
auch Brokkoli? Bitte alles ohne Knoblauch. Und mit Butter, keine
Margarine.“ Also lassen wir uns zum Raffles bringen. Im
Raffles-Komplex befindet sich das Burger&Lobster-Restaurant.
Eine Versuchung (allerdings müssen wir zuerst die wummernde Musik
leiser stellen lassen und den Schal aus der Tasche holen)! Lecker:
ein Burger mit Lobster-Fleisch und Rösti, 1a zubereitet. Wir haben
lange etwas davon, denn irgendein Trüffelöl war darin verborgen.
Danach
zum Cappu in die Atlas-Bar, dem
Singapur-“Geheimtipp“. Sie ist im Parkview Museum (toller
30er-Jahre-Bau) bei den Duo Towers (zwei moderne Bürotürme). Der (innen-)architektonische
Wahnsinn, alles art
deco.
Und der Cappu mit Praliné mit Gläschen Wasser je 3,50 € – mit
tollen Tassen, mit feinster Zuckerdose, mit weißen
Kellerhandschuhen. Elegante Chinesinnen in Roten-Sohlen-Pumps (>
1000 US$) hielten ihre Tassen zierlich an die feinen Lippen. Man kann
einen Cocktail Nude On
A Terrace trinken (24
SG$) oder einen Vintage
Martini Cocktail mit
„Dekaden-Gin“ (z. b. 1910 für 250 SG$ – pro Glas).
Wahrscheinlich kommt 007 persönlich zum Rühren. Ein absolutes Glanzlicht!
Dienstag 14. Jan 2020
Wie
gestaltet man den letzten Tag? Wir fahren mit dem Bus (2,20 p.P.,
muss man passend haben, sonst wird das zuviel gezahlte Geld zur
ÖPNV-Spende) nach Sentosa. Sentosa
ist ein Disneyland mit Bungy Jumping,
Skyflying, Drahtseilbahn, Stränden, Kasino und was weiß ich. Angeblich
kann man (mit Kindern) Tage dort verbringen.
Wir essen fürstlich (und teuer) in The Clifford Pier (das Rooftop Restaurant im OUE Tower ist uns entgangen, wie auch alle anderen heißen Dächer) und bummeln durch Chinatown, wo sich einst vergammelte Chinesenläden zu In Places verwandelt haben mit guter Küche aus aller Welt. Amoy Street und Gemmill Lane sind solche Beispiele.
Wir essen fürstlich (und teuer) in The Clifford Pier (das Rooftop Restaurant im OUE Tower ist uns entgangen, wie auch alle anderen heißen Dächer) und bummeln durch Chinatown, wo sich einst vergammelte Chinesenläden zu In Places verwandelt haben mit guter Küche aus aller Welt. Amoy Street und Gemmill Lane sind solche Beispiele.
Die Gattin ist fleißig beim Kofferpacken, obwohl ich (Ignorant!) mich frage, was es einzupacken gilt, wo wir doch nichts ausgepackt haben. Wir pendeln seit Tagen zwischen denselben 2 Sets und waschen im Apt. jeden Abend das durchgeschwitzte und zwischendurch zu Eis gefrorene Zeug durch.
Und das war der letzte Tag. Die Light Show haben wir trotzdem gesehen!
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