Samstag, 14. Dezember 2019

Die zweite Etappe: Queen Elizabeth 2 – jenseits jeder Erwartung


Da das Internet auf dem Schiff teuer (2 min. 1 $) und lausig ist, gibt es diesen Beitrag erst wieder an Land (aus Melbourne). Wenn man mal sehen will, was auf den Meeren generell so los ist, schaut man sich das Bild links an.
Die aktuelle Position der QE findet man hier  oder hier. Aber dazu ist es ja schon zu spät, denn diesen Blog-Beitrag seht Ihr ja erst, wenn wir schon wieder an Land sind. Ein echter deadlock!

 

Mittwoch 20. Nov 2019

Der Abschied von Kapstadt ist uns schwer gefallen, besonders der Gattin, die sich zu dem Satz hinreißen ließ: „Ich wäre nicht traurig, wenn die QE jetzt schon weg wäre!“ So eine Reise stellt ja schon Anforderungen (das merkten wir beim Einpacken), die man mit Hildesheimer schwer bewältigen kann: Wo ist/sind die Pässe, das Geld, die Auto- und Torschlüssel, die Zimmerkarte, die Sonnenbrille, die Kamera, das Handy I und II, Perso und Führerschein, die Kofferanhänger und Vouchers fürs Schiff, jedes der 8 verschiedenen Ladekabel, der/die/das …
Entgegen unserer Vermutung wechselten hier nicht nur ein paar Leute das (ausgebuchte!) Schiff, sondern ganze Hundertschaften. Zu gefühlt 100% Brexiteers, die noch einmal etwas erleben wollten. Eine Fundstelle für Geologen: Hier können sie die ältesten und untersten Schichten freilegen.
Unser Wunsch nach der ersten statt der zugeteilten zweiten Essenssitzung wurde – trotz Hinweis auf attestierte medizinische Notwendigkeit – vom Maître d' abschlägig beschieden: alles voll, Warteliste. Aber die Glücksgöttin war uns in anderer Weise hold: Im Vorübergehen entdeckten wir unsere kleinen Kabinenkoffer vor einer völlig anderen Tür. Sie waren falsch abgestellt worden, und wir hätten die Nerven verloren, wenn sie nicht aufgetaucht wären.
Die Nerven haben wir dann trotzdem verloren: Kreuzfahrt-Blues oder was?! „Jenseits jeder Erwartung“, da sinniert der Philosoph über das „Jenseits“ – auf welcher Seite der Erwartung? Darüber hinaus oder weit darunter? Im Augenblick sind wir beide ent-täuscht, denn in unserer Vorstellung hatten wir uns wohl ge-täuscht. Das (zu späte) Essen, die Leute, … Vielleicht hilft ein Ablegeschluck (um 23:00), ein Shiraz aus Nederburg?
Die Abendtoilette im geräumigen Bad (1,20 x 1,80 m) geht schnell. Die Klimaanlage, die sich nicht abstellen lässt, befindet sich direkt über dem Bett. Untragbar! Die mitreisende Schiffsingenieurin hat das vorausgesehen und Material zum Abkleben mitbringen lassen. Vielleicht hat die Reederei ein Programm für Verbesserungsvorschläge, bei dem sie sich qualifizieren kann.



Donnerstag 21. Nov 2019

Gut geschlafen, denn das Schiff schaukelt beruhigend (was soll es auch sonst tun?). Passieren bei bewölktem Himmel mit 16 kn., Luft 17°, See 19°C und wenig Wind das Kap der guten Hoffnung.
Dann unterbricht eine freudige Nachricht (auf einem Zettelchen unter der Tür durchgeschoben) das gepflegte Nichtstun: Wir haben eine Verschiebung der Tischzeit auf 18:00 bekommen und müssen nicht mit vollem Bauch ins Bett gehen. Und dann noch ein privater Zweiertisch – die Leute, die wohl aufgrund einer Doppelbelegung dort saßen, wurden kurzerhand vertrieben. Und die „Kantine“, das Selbstbedienungsrestaurant, sieht auch netter aus.
 

Im vollbesetzten Royal Court Theatre reproduzierten 4 Musiker den Sound der 1960er Jahre, dem Alter der Zuhörer angemessen. Auch die Lautstärke war dem Alter der Zuhörer angemessen, so dass die meisten auf ihr Hörgerät verzichten konnten. Wir – an die Ruhe der Insel gewöhnt – flüchteten. Auf der Tanzfläche, heute nur mit Musik vom Band, drehten zwei Paare zum Wiener Walzer ihre Runde. Zum Rhythmusgefühl des einen Paares sagte die Gattin: „Die sind aus der Nordwand in Österreich.“
Von dort sind lt. Schiffsstatistik 2 Paare, wir Deutschen mit 48 Personen auf Platz 3. Unerwartet führen vor den Briten mit 684 Leuten die Australier mit 976. Daher also die vierschrötigen Typen im Holzfäller-Look!
Aus der Barkarte erfahre ich auf der letzten Station unseres Rundganges das Rezept für einen „wirklich trockenen“ Martini namens Churchill: Dry Gin, stirred, with an unopened bottle of Vermouth waved above the mixing glass. In other words, very dry. Dafür schauen wir (und das bleibt jetzt bitte unter uns!) den RTL-WWM-Spendenmarathon im Bordfernsehen.

Freitag 22. Nov 2019

Port Elizabeth (1820 von Gouverneur Sir Rufane Donkin nach seiner verstorbenen Frau benannt) erkunden wir auf eigene Faust. Bartholomeu Diaz war schon 1488 hier angekommen, fand aber außer Frischwasser nichts Bemerkenswertes. Als Stadt 1820 von britischen Siedlern gegründet. Auf alle geführten Touren, vom Addo Elephant Park bis zum Pumba Game Reserve, haben wir verzichtet. Die Big-5-Safaritouren (zur Erinnerung: Elephant. Rhino. Buffalo, Lion, Leopard) in einem Eintageshopser im Briten-Pulk zu absolvieren schien uns nicht so erstrebenswert.*) Und in der Township Experience (89$ p.P.) statt und ähnlich der Tiere die Ärmsten der Afrikaner in ihren Wellblechstädten zu besichtigen (incl. Selfie mit einem Bettler) hat uns auch nicht wirklich gelockt. Da erfreuen wir uns lieber an der (angeblich) höchsten Restaurant-Dichte pro Kopf in Südafrika. Den Donkin Heritage Trail quer durch die Stadt kann man sich erwandern. Auf ca. 5 km sind fast alle Sehenswürdigkeiten aus dem Visitors Guide versammelt.
Ja, Pustekuchen! Zwar wurde wir schon beim ersten Schritt in die Stadt von uniformierten Tourist Guides betreut, aber die angeblichen Sehenswürdigkeiten waren keine – außer einer schönen Stadthalle mit Uhrturm. Und die Frage nach einem alten Stadtkern mit netten Cafés und Läden wurde überhaupt nicht verstanden. Eine ziemlich abgewrackte Main Road, sonst nix. PE ist eine Industriestadt mit Industriehafen. Notgedrungen fuhren wir mit einem Shuttle ins Broadwalk, einem künstlichen Entertainment and Shopping Center. Dort wurden gerade die Kinder einer Primary School (alle in Schuluniform) mit je einem Softeis glücklich gemacht.

Aus der Bordzeitung (für nur 24 deutsche Kabinen eigens gedruckt) erfahren wir neben politischen Nachrichten (Merz ←→ AKK) auch, dass Diebe im Ruhrgebiet eine Currywurstschneidemaschine geklaut haben. Gut zu wissen!
Abends um 13:30 zirkelt Kapitänin Inger Klein Thorhauge das Schiff im Rückwärtsgang vom Pier und dreht in einem engen Becken auf dem Teller. Respekt!
*) Gezeichnete Postkarte mit einem schönen englischen Wortspiel: 4 Löwen und 1 Gepard sitzen am Tisch und spielen Karten. Unterschrift: Never play cards with a Cheetah!

Samstag 23. Nov 2019

Heute See- und Faultag ohne morgendlichen Wecker. Bewölkt, 23°/24°, etwas Wind, irgendwo querab von Durban. Die Gattin will wissen, wo genau. Also wird HERE, das offline Handy-Navi, befragt (Dank an M.) und meldet: „Es kann leider keine Route gefunden werden, da Ihr aktueller Standort nicht mit dem Auto erreichbar ist.“ Ja, was denkt sich die KI denn, wie ich hierher gekommen bin? Und warum ich von hier nach Durban will? Wäre ich über Bord gefallen, könnte es mir wenigstens die Richtung zeigen, in die ich schwimmen muss!
So gegen 9:30 ein weiterer Blick auf die Schiffsanzeige: „Ships Time 10:30“! Oops!! Zeitzonen-Umstellung ohne Vorwarnung – und es gibt nur bis 11 Uhr Frühstück. Nicht zu schaffen – also werden wir zum Lunch ins Britannia-Restaurant gehen. Denkste: Es ist nur zwischen 12:00 und 13:30 offen. Also ein Buffett-Häppchen im „Lido“. Danach aufkeimende Langeweile bekämpfen wir auf dem iPad mit Autokorrektur-Bingo, das sehr tiefsinnige Sätze erzeugt.

Der erste von 4 Seetagen endet mit einem Gala-Abend, also Anzug und Schlips. Die Schuhe der Gattin passen zum QE-Teppich. Davor Willkommenscocktail mit der Kapitänin nebst persönlicher Begrüßung. 





 

Sonntag 24. Nov 2019


 
Der zweite von 4 Seetagen. Um 09:00 bei 30°S 36°E über dem Mocambique Ridge, Luft 23° See 22°, Wind 28 kn. (7 Bft.) Schiff 17 kn., bedeckt mit Regenschauern. Nachts hat es gewaltig gewittert, auf dem Balkon steht Regenwasser.

Wetter klart auf, Chronist geht schwimmen im Wellenbad: witzig, in dem kleinen und flachen Pool (29°) hin und her geschleudert zu werden. Danach (Sonntag!) zum Lunch ins Britannia-Restaurant. Am Nachmittag enthüllt die Kapitänin ein Tiger-Bild des Künstlers Colin Banks (um 6000 $).

Das Wasser ist aufgebraucht, jetzt müssen wir das teure Flaschenwasser kaufen (1,5 l für 3.90 $). Das aufbereitete Schiffswasser ist ungenießbar, auch im Tee.
Was ist heute noch passiert? Nichts. Schon wieder.

Montag 25. Nov 2019

Der dritte von 4 Seetagen. Position: das Übliche, nur woanders. Wetter: das Übliche, nur wärmer. Zeit: das Übliche, also 1 Std. später. Bald können wir das RTL-Morgenmagazin abends sehen. Gestern war Nichtstun. Das müssen wir heute fortsetzen, denn wir sind nicht fertig geworden.
Um 16:00 schrammen wir an der Südspitze von Mauritius vorbei und bereiten uns auf den zweiten Galaabend Elizabethan Ball vor. Dort treten beeindruckende Gestalten auf, unter anderem Robin Hood und vornehme Originalkostüme. Plus 3 männliche (keiner unter 70) und 1 weibliche Eintänzer, um einsame Tanzfreunde herumzuschwenken.






Dienstag 26. Nov 2019

Der vierte und letzte von 4 Seetagen. Wie genießen das, was sich so viele Sommertouristen wünschen: Zimmer mit Meerblick und Balkon. Für Gäste mit Schlafstörungen: Im Bordfernsehen (gegenüber dem Bett) kann man zwischen Bug- und Heckkamera (Bild) umschalten.
Morgens Pässe abholen und Mauritius-Einwanderungskarte unterschreiben. Lange Schlange, durchschnittliches Alter über 65, durchschnittlicher BMI über 30.
Um 12:30 wäre ein eigens organisiertes gemeinsame Mittagessen der deutschen Gäste gewesen. Nein, war es wohl auch – nur wir waren nicht dort. 
Das Schiffsprogramm rund um die Uhr beginnt um 08:00 mit dem Solo Travellers' Breakfast, gefolgt von diversen Spielen (Darts, Bingo, Karten, Shuffleboard). Um 3 p.m. Needle Work oder Tanzstunden bis zur großen Abendshow mit wechselnden Sängern im Royal Court Theatre. Um 5 p.m. spezielles LGBT Social Gathering. Alles weitgehend ohne unsere Teilnahme. Denn wir lesen viel, darunter so schöne Sätze wie den über Chomsky, einen Linguisten, der sich sehr abstrakt auszudrücken pflegte: „Chomsky war lange so erfolgreich, weil er selten die Demütigung erfuhr, verstanden zu werden.“

Mittwoch 27. Nov 2019

Réunion, die französische Insel knapp von der Größe Mallorcas (850.000 Einw., 64 x 48 km). Ein nur 3 Mio. Jahre alter vulkanischer Felsklotz, mit tropischer Vegetation begrünt. Der alte Kegel ist über 3500 m hoch. Mit einem heute noch aktiven Lavaspucker im Südosten. Von den Portugiesen entdeckt wurde sie 1649 von den Franzosen eingenommen und Ile Bourbon genannt. Aha, daher der Ausdruck „Bourbon-Vanille“, denn das ist der Hauptexportartikel. Wir haben ausnahmsweise eine Tour (170 $, 08:00 – 12:30) gebucht: Salazie and Vanilla Plantation, ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen und Touristen. Dazu sind wir um 06:30 beim Frühstück (eine Zeit, die es auf Mallorcas Uhren gar nicht gibt). Und das Lido ist voll von Frühaufstehern.  
Da wir im einzigen Hafen liegen (Le Port, 20 km vor St. Denis, der Hauptstadt), in den die QE überhaupt hineinpasst (und das auch nur knapp), müssen wir mit dem Bus über die verstopfte Küstenautobahn fahren. Rechts die schroffe Steilküste, links das Meer. Wegen des traffic jam muss eine neue Straße her – aber wohin?! Auf Stelzen ins Meer – eine der teuersten Straßen der Welt, wie die tour guide uns erzählt.
Auf der Vanille-Farm erfahren wir, wie das teure Zeug wächst und hergestellt wird. Dann geht es ins Landesinnere durch tropisch-grüne Täler nach Salazie mit seinen schönen Wasserfällen. Leider wird man nicht irgendwohin gefahren, um etwas zu sehen, sondern um Fotos zu machen, auf denen man später sieht, was man hätte sehen können.

Wir hätten noch Zeit (und Euro), die Hauptstadt St. Denis zu erkunden. Aber es gibt keinen Shuttle dorthin, sondern nur Richtung Süden nach St. Gilles. Dummerweise überrascht uns der hier so häufige Klimawandel – pardon, Wetterumschwung. Von 32° 95% Luftfeuchtigkeit auf 32° 100%: es gießt. Die Aussies müssen durch die Einwanderung, die Briten noch nicht und wir auch nicht, aber durch den Zoll. Bürokraten-Bingo. Also kein Shuttle mehr, sondern Blick vom Balkon auf den Industriehafen und die Wolkenberge.


Donnerstag 28. Nov 2019

Nur ca. 170 km von Réunion bis Mauritius, eine Nachtfahrt. Wären 5 niederländische Schiffe 1568 nicht während eines Wirbelsturms hierher geweht worden, wäre die Insel noch unbewohnt. Die Holländer zogen dann wieder ab, die Insel wurde zwischen den Briten und Franzosen hin und hergereicht und wurde 1968 unabhängig. Der Dodo, ein flugunfähiger Vogel, der 1600 hier (und nur hier) entdeckt wurde, war 80 Jahre später ausgestorben – besser: ausgerottet, weil er so lecker war. NB. 1847 wurde die „Blaue Mauritius“ herausgegeben (2 Pence, seither im Wert etwas gestiegen).
Uns hat es nach Ludwigshafen (Port Louis) verschlagen, auf eigene Faust. Ein Shuttle bringt uns zur Caudan Waterfront, von wo aus man sich die Stadt erwandern kann. Aus der klimatisierte Ruhe eines Oceanliners auf hoher See in das Zentrum einer Hauptstadt der zweiten Welt zu gehen ist wie eine Begegnung mit Cassius Clay im Ring. Einige Schiffsgäste ziehen ihre Kollapsgrenze schon in der ersten Shopping Mall am Hafen. Wir schaffen es bis zum zentralen Markt und feilschen dort mit den Händlern. Bemerkenswert: Es gibt nirgendwo mehr Plastiktüten (leider aber reichlich herumfliegenden Müll incl. Plastikflaschen). Die Stadt selbst ist eine Mischung aus modern und heruntergekommen. Pünktlich um 16:00 kommt der Regen und wir freuen uns, dass wir nicht eine kostspielige Insel- oder Bootstour gebucht haben.

Ach, und heute ist Thanksgiving und es gibt Truthahn zum Dinner. 



 

Freitag 29. Nov 2019

Juhuu, der erste von insgesamt 7 Seetagen bis Australien! Um 08:30 bei 21°S 60°E mit Kurs 114° über dem South Equatorial Current im Madagascar Basin, Luft 27° See 28°, Wind 10 kn., Schiff 20 kn., sonnig, ruhige See. Aufregendstes Ereignis: Besuch der Launderette. Das ist kein Name einer Stewardess, sondern die Waschküche. Meist überfüllt, die Schiffsgäste sind sehr reinlich. Ergebnis (kein Scherz!): Ein Socken ist verschwunden (das ist ja ein bekanntes Problem bei Waschmaschinen).
Dann wurde es noch aufregender: Black Friday Sale. Dachten wir. War aber nur 30% auf Fossil-Uhren, die sowieso schon zum Billigsten gehören. Das Aufregendste war wohl das Kielwasser oder der Gang mit den QE-Begrüßungsgeschenken in den div. Häfen.


Die Ereignislosigkeit der Seetage erlaubt es, einmal von dem Dinner im Britannia zu berichten, zu dessen Auftakt ich der Gattin höflich den Stuhl in die Kniekehlen schiebe. Es gibt 3 Gänge mit je 6 bis 8 Alternativen: Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Danach Kaffee (bei uns: Espresso mit Sahne) und Petit Fours. Darunter so klingende Bezeichnungen wie Crispy Fried Gouda Cheese oder Ancho Chilli Shrimp Calabacitas. Am Ausgang darf man sich nochmal Mintplätzchen in die Tasche stopfen, um den langen Weg in die Kabine – dort liegt schon die Gute-Nacht-Schokolade auf dem Bett – zu überbrücken. Die Befestigung meiner Hemdenknöpfe (ich habe mir slim fit andrehen lassen!) wird inzwischen auf die Probe gestellt.

Abends der japanische Jongleur Tempei vom Cirque Du Soleil – tolle Leistung, besonders angesichts des (zwar nur minimal) schwankendes Schiffes. Aber drei Bälle sind ihm trotzdem runtergefallen.

Samstag 30. Nov 2019

Heute alles wie immer, nur ein wenig mehr (Ort, Temperatur usw.) – und das Frühstück haben wir wg. der Zeitumstellung schon wieder verpasst. Inzwischen haben wir 4 Std. Vorsprung.
Der Wind frischt auf, das Schiff rollt stärker und wir schlingern durch die Gänge. Unser exxxercise für Körper und Geist (Jogging-Deck, Treppensteigen statt Fahrstuhl, Schach) wird erschwert: Die Briten vertreiben uns lautstark aus dem game room (gebucht für eine Bridge lesson).
Bergfest“: Die Hälfte der Schiffszeit ist vorüber! Heute Gala-Dinner Rolling 20's und vorher Cunard World Club Party-Empfang mit der Kapitänin. Wenn man Geld ausgeben will, kann man eine Loge im Theater buchen (mit Schnittchen und Champagner für 60$) oder ein privates Foto-Shooting ab 195$). Wine tasting (8 Weine) für 150$. Oder zum Nachmittagstee (kostenlos!).
Auf dem Weg zum Dinner spielen die drei Streicherinnen in der Halle ein mir bekanntes Stück, allerdings mit halbem Tempo. Das Streichquintett von Boccerini – ein Coup, der mir schon auf der Queen Mary gelang, wo ich einen Mitreisenden mit diesem fulminanten Wissen total verblüffte. Er wusste nicht (und ich verriet es nicht), dass ich das Stück aus dem Film Ladykillers mit Alec Guinness kenne, den ich in meiner (fernen) Jugend mindestens fünf Mal gesehen habe.

Die Rolling 20's ( vielleicht auch Roaring 20's) sind wieder beeindruckend. Damen in Glitzerkostümen, mit Federboas und Fransenkleidern und Netzstrümpfen. Herren mit weißen Gamaschen und Al-Capone-Hosenträgern. Wer schleppt sowas im Koffer an Bord?! Die Entertainment Managerin (140 kg im Presswurst-Kleid) berichtet von Rekorden: Passagiere waren schon 35 Mal auf einem Cunard-Schiff, andere über 1200 Tage (3 Jahre!). Zum festlichen Essen ein schönes Glas argentinischen Malbec (16$+%). Der neue Television Guide wir ausgeteilt (Spielfilme in 5 Sprachen) mit Hinweisen, dass es Filme mit PG (parential guidance, Filme ungeeignet für Kinder) gäbe – als ob hier jemand unter 60 an Bord wäre!
















So, und das reicht erst einmal! Ab 1. Dezember kommt ein neuer Eintrag.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen