Donnerstag, 26. Dezember 2019

Die vierte Etappe: Nach Sydney entlang der Südost-Küste … oder nicht?


Ja, das hatten wir so geplant: Die Küste entlang nach Sydney zu gondeln, gemütlich in kleinen 300-km-Etappen. Dann dort in ein schönes Appartementhotel und das Feuerwerk beobachten. Aber … je genauer man plant, desto härter trifft einen der Zufall.

 

Donnerstag 19. Dez 2019

Mit dem Taxi nach St. Kilda, einem alten Vorort von Melbourne. Dort ist die Mietwagen-station Jucy (Partner von TUI Cars). Wir wollen uns auch eine – digital natives, aufgepasst! – Straßenkarte (Google Maps Printout) kaufen, um uns zu orientieren und ggf. scenic routes zu finden. Schwieriges Unterfangen, gibt es nur im book store und ist sauteuer (wie das Meiste hier!).
In den Buchungsdokumenten steht Please note that the cars provided by Jucy may be a bit older and have a higher KM mileage“ in kleinem Druck. Das hätte uns warnen sollen. Denn schon der Anblick der heruntergekommenen Vermietstation war eine Zumutung. 2 Rucksacktouristen vor uns und 4 Chinesen nach uns motivierten das Personal zu so unfreundlichem und ruppigen Verhalten, wie wir es bisher in Australien von den gutgelaunten und entgegenkommenden Menschen noch nicht erlebt haben. Ultimativ wurde die Vorlage des internationalen Führerscheins verlangt, was in ihren Buchungsdokumenten gar nicht angegeben war. Die Krönung war allerdings die alte Gurke, die man uns vermietet hat. Notdürftig gesäubert, noch nach Reinigungsmittel riechend und mit einem Minimum von 3 mm Profiltiefe. Leider fiel mir erst nach geraumer Zeit auf, dass der schlecht ablesbare Tacho einen Kilometerstand von 322.091 km (322 Tausend!) aufwies. Das ist eine absolute Unverschämtheit, ein solches Auto zu vermieten! „A bit older“ ist ja wohl ein Witz!
Aber wir sind ja hart im Nehmen und auf dem Weg nach Phillips Island, um Koalas zu besichtigen. Das riesige Umfeld von Melbourne wird von 4- und 2-spurigen Autobahnen durchzogen, bei denen der ADAC-Chef oder der Scheuer-Amdy Herzrasen bekommen würden. Ein freies Land mit freien Bürgern und einer DDRigen Geschwindigkeits-begrenzung auf 100 km/h. Auf der Fahrt dorthin ein Zwischenstopp auf einer Farm mit grasenden Kühen und leckeren handgemachten scones mit clotted cream. Yum!
Die Koalas waren wenige und faul. Einer kaute lustlos auf einigen Blättern der Eukalyptusbäume (Blaugummibaum) herum. Lohnt die Fahrt nicht. Dann durch lieblich gehügelte Landschaft (sehr kalifornisch aussehend) über Wonthaggi, Inverloch, Koonwarra, Leongatha nach Traralgon (man genieße den Klang der Namen!). Walhalla ist auch nicht weit.

Wir haben in Traralgon das Hotel Montfort Manor gebucht. Das Highlight der Reise! Süüüß! Altes ruhiges Herrenhaus mit individuellen Zimmern. Ein Windsor, Marble, Monet und Napoleon Room, sogar ein Trump Room, dessen Bedeutung wir noch erfragen müssen. Do-it-yourself-Frühstück mit vom Hotel bereitgestellten Zutaten: Ei, Früchtemus, Lemon Curd, Marmelade, … alles handgemacht.

Das Problem des modernen Menschen: Sucht man im Netz nach „Best Restaurants Traralgon“, bekommt man 10 x 10 Empfehlungen, alle verschieden! Melinda vom Montfort Manor empfiehlt uns dann einen überaus leckeren Japaner, aber es war unerträglich LAUT. Fünf australische Männer machen den Lärm eines Presslufthammers.

Freitag 20. Dez 2019

Auf der Fahrt nach Paynesville ist es diesig. Leider stellt es sich heraus, dass es Rauch von den abgebrannten Flächen ringsum ist – und das lässt uns fluchend den gesamten Rest der Fahrt nach Sydney streichen. Gesundheit geht vor, und das Feuerwerk an der Harbour Bridge kann man auch im Fernsehen sehen. Na ja, so wurstig nehme ich es nicht – ich hatte mich sooo darauf gefreut und bin jetzt richtig frustriert! Aber die abgebrannten Felder und die vertrockneten Bäume auf den endlosen braunen Rinderwiesen sprechen eine klare Sprache.

In Paynesville gibt es ein Resort mit Ferienhäuschen direkt am Wasser, wo auf der „Esplanade“ eine Reihe kleiner Shops und Restaurants zu finden ist. Upgrade (gegen Aufpreis) in Häuschen mit Blick aufs Wasser statt auf die Straße. Wie immer ein Wermutstropfen: Nebenan grillt eine chinesische Großfamilie auf der Terrasse. Ansonsten ist der Ort … mausetot.




Samstag 21. Dez 2019

Heute „Ruhetag“ im wolkig-kühlen und sehr windigen Captains Cove. Dann kam doch die Sonne, aber der Wind nahm zu. Wir entschieden uns für eine Rundfahrt: Paynesville, Bairnsdale, Lakes Entrance, Nowa Nowa, Bruthen und zurück über Bairnsdale nach Paynesville. 3 Besonderheiten:
  1. fuhren wir durch Wälder mit verkohlten Baumstämmen, aber unverbranntem und trockenem Unterholz. Wie das geht, muss geklärt werden. 

  2. machten wir einen Abstecher zur alten Stony Creek Trestle Bridge (Holzbrücke), über die noch 1988 Züge fuhren – bis einer abstürzte (ohne Personenschaden, hatte nur Holz geladen)


  3. fanden wir im ansonsten toten (Samstag!) Bairnsdale drei riesige Supermärkte: Woolworth (Lebensmittel), ALDI und target.
Lakes Entrance ist eine Mischung aus Fischereihafen und Wochenend-Tourismus.
Am Abend nach leckerem Steak der weiteren chaotischen Reise(um)planung gewidmet.

Sonntag 22. Dez 2019

Wetter kühl (22°C) & sonnig. Wir bummeln die 140 km zurück nach Traralgon, wo wir bis morgen bleiben, um dann irgendwohin zu fliegen. Wohin ist unklar, nur um den Rauch herum. Denn auf unserer geplanten Autostrecke (Eden und Wollongong) wären wir durch emergency-Gebiete gekommen, in denen z. T. Straße gesperrt sind. Also zurück nach Melbourne und dann sehen wir weiter.

Wieder schwarz verkohlte Eukalyptus-Stämme, zum Teil auch angebranntes Buschland, aber auch auf seltsame Weise intaktes. Braun vertrocknete Wiesen, auf denen das Stroh in riesigen Ballen zusammengerollt liegt. Selbst die Schafe, Schwäne und Kühe sind schwarz!
 
Wir fahren über Sale nach Golden Beach. Die Gattin ist elektrisiert: „Hier ist jeden Tag Sale!“ Und dann die 99-miles-beach nach Seaspray. Das ist ein Strand! Draußen ein Bohrturm, wie schrecklich. Doch ein kleines Schild am Strand verrät Bemerkenswertes: Hier wird CO2 in die Erde gepresst! Allerdings bräuchten wir zur Erreichung der Klimaziele jeden Tag eine weitere solche Anlage!


Wir essen abends wieder beim Thai und teilen uns ein Curry. Hier holen viele Leute Take-Away-Mahlzeiten ab. Wie sehen auch ein schönes Exemplar des (in Australien sich ausbreitenden) Fettarsch-Kakadus.




Montag 23. Dez 2019

Die Eigentümer von Montfort, Melinda und Dave, chatten täglich mit Freunden in Sydney und berichten, dass die nur mit Masken auf die Straße gehen. Good Bye, Harbour Bridge Fire Works! Wir buchen „mal eben schnell“ einen Flug von Melbourne nach Brisbane. Zwei Stunden und zwei Nervenzusammenbrüche später ist es dann doch geschafft – per Kreditkarte muss nämlich nach den neuen Sicherheitsregeln ein SMS-Code vom Handy eingegeben werden. Der schafft aber den weiten Weg von Deutschland nach Australien nicht. Also per Direktüberweisung über die Bank, auch mit zweistufiger Authentifizierung.  
Endlich auch einmal grüne Weiden wunderschöne hügelige Gegend zwischen Yarram und Traralgon.

Am Abend der Thai, unser „Stammlokal“. Wir buchen erst mal ein Quartier in Brisbane für 2 Tage. Dann sehen wir weiter.




Nach Sydney entlang der Südost-Küste … also nicht. Andere Städte haben auch schöne Feuerwerke! Wir sind ja (einigermaßen) flexibel.



Sonntag, 22. Dezember 2019

Die dritte Etappe: Melbourne


Geplant: Gründliche Besichtigung der Stadt, aus der wir vor ca. 30 Jahren wegen strömenden Regens und Lausekälte überstürzt abgereist sind. Besonders die Innenstadt (das schräg liegende Rechteck) muss durchkämmt werden. Dort sind alle ÖVM kostenlos und man kann im Minutentakt von A nach B fahren. Dann (später) ein Mietwagen-Bummel durch schöne Landschaften, Naturparks und kleine Dörfer mit entsprechendem Flair (Esperance lässt grüßen) entlang der Küste. Aber das wird die vierte Etappe.

Samstag 14. Dez 2019

Hotel „Zagames House“: Hier ergab sich im Vorfeld eine interessante Konversation, denn das Hotel wurde „#1 hotel out of 166 hotels in Melbourne on TripAdvisor“. Sie boten verschiedene Vergünstigungen an und ich fragte nach, was im free upgrade und im Secret Lovers' Kit enthalten sei (wir seien ja nicht mehr die Jüngsten). Die Antwort von Joy (!) war: „Can you keep a secret? It has a condom, lubricant and a vibrator with batteries "sHHHHHHH" :)“. Jetzt frage ich mich, was wir da gebucht haben?!

Antwort: ein modernes Designer-Hotel. Ziemlich unpraktisch: keine Gepäckablage, kein Schrank, im Bad keine Ablage für div. Utensilien – man sollte Hoteldesigner mal verurteilen, in ihren Entwürfen eine Woche zu wohnen! Auch hier (wie auf der QE) viele riesige Deko-Kissen – bloß wohin damit in der Nacht?! Sollen wir sitzend schlafen wie der Sonnenkönig? Aber es ist zentral gelegen, und wir machen uns übermüdet auf den schwankenden Weg.

Melbourne im Bundesstaat Victoria. Das ist eine Stadt! Davon könnte sich Berlins schmallippiger Bürgermeister mehrere Scheiben abschneiden: ca. 8 x 9 Blocks in der Innenstadt nahezu autofrei, voller kostenloser (!) Straßenbahnen und trotz der allgegenwärtigen ZARAs voller süßer kleiner Lädchen, Restaurants (viele asiatische mit Suschschschiii), Arkaden, Cafés mit Törtchen zum Schwachwerden. Das haben wir trotz kühlen Wetters und Bewölkung erst einmal genossen, bis gegen 16:00 die Kräfte nachließen. Morgen mehr … Hoffentlich ohne Seegang.


Samstag 14. Dez 2019

Hotel „Zagames House“: Hier ergab sich im Vorfeld eine interessante Konversation, denn das Hotel wurde „#1 hotel out of 166 hotels in Melbourne on TripAdvisor“. Sie boten verschiedene Vergünstigungen an und ich fragte nach, was im free upgrade und im Secret Lovers' Kit enthalten sei (wir seien ja nicht mehr die Jüngsten). Die Antwort von Joy (!) war: „Can you keep a secret? It has a condom, lubricant and a vibrator with batteries "sHHHHHHH" :)“. Jetzt frage ich mich, was wir da gebucht haben?!

Antwort: ein modernes Designer-Hotel. Ziemlich unpraktisch: keine Gepäckablage, kein Schrank, im Bad keine Ablage für div. Utensilien – man sollte Hoteldesigner mal verurteilen, in ihren Entwürfen eine Woche zu wohnen! Auch hier (wie auf der QE) viele riesige Deko-Kissen – bloß wohin damit in der Nacht?! Sollen wir sitzend schlafen wie der Sonnenkönig? Aber es ist zentral gelegen, und wir machen uns übermüdet auf den schwankenden Weg.

Melbourne im Bundesstaat Victoria. Das ist eine Stadt! Davon könnte sich Berlins schmallippiger Bürgermeister mehrere Scheiben abschneiden: ca. 8 x 9 Blocks in der Innenstadt nahezu autofrei, voller kostenloser (!) Straßenbahnen und trotz der allgegenwärtigen ZARAs voller süßer kleiner Lädchen, Restaurants (viele asiatische mit Suschschschiii), Arkaden, Cafés mit Törtchen zum Schwachwerden. Das haben wir trotz kühlen Wetters und Bewölkung erst einmal genossen, bis gegen 16:00 die Kräfte nachließen. Morgen mehr … Hoffentlich ohne Seegang.

 

Sonntag 15. Dez 2019

Wetter wolkig und kühl (21°C), aber Mittwoch sollen es 39°C werden. Melbourne ist berüchtigt für seine extremen Temperaturschwankungen. Wunderbar geschlafen. Mit Naturpflegemitteln aus dem Kuhstall geduscht (die Marke heißt Cowshed, in den Varianten lazy cow und grumpy cow). Frühstück am hippen Gemeinschaftstisch, etwas misslungen: über 1 h gewartet, Toast ölgetränkt, Trommelfelle nach innen gebeult. Wir fahren mit der Bahn #35 City Circle (FreeTourist Tram). Wanderung durch ein angesagtes, etwas angeschmuddeltes Viertel um die Gertrude St. (sogar in Wiki), an Haight-Ashbury im San Francisco der 1950er Jahre erinnernd. Ein starker Kontrast zu den Wolkenkratzern der Innenstadt mit ihrem teils sehr gewagtem und ästhetischem Design, die sich zwischen alten Gebäuden gelungen einfügen.
Dann mit der alten Straßenbahn #35 in die Dock Lands (auch in Wiki). Sehr schön angelegte Promenade und wieder elegante Hochhäuser.



Abends in eine der Top-Empfehlungen für asiatische Küche (NB. Es wimmelt in Melbourne vor Asiaten und ihren Shops und Restaurants!), dem Davis's Spicy Spot. Etwas für Conosseurs. Man kann sich seine Zutaten an der Theke selbst aussuchen (Gemüse, Schweine- und Hühnerfüße, Bambus für Pandas usw.), wenn man nicht gleich fertige Pork Feet Soup oder Spicy Pig Brain bestellen möchte.
Danach lagen wir dann nach einem kurzen Besuch bei ALDI erschöpft im Bett. Melbourne schaukelt immer noch.


Montag 16. Dez 2019

Immer noch bewölkt und kühl und es nieselt sogar (unser Melbourne-Schicksal?). Sehr gelungen auch die optisch-akustisch-olfaktorische Integration der Toilette in das Schlafzimmer. Das fördert den emotionalen Zusammenhalt der Paare. Selbstgemachtes ALDI-Frühstück (Obst + Joghurt) statt des gestrigen Desasters. Suchen im Informationsdschungel des Internet nach Things to do & see in Melbourne. Ob der „verrückte Tourist“ hilft?

Heute sind wir besonders wankelmütig. Unser Gleichgewichtsorgan spielt immer noch verrückt, und heute besonders. Aber die Wolken verschwinden und es zeigt sich blauer Himmel: Die Stadt sieht noch toller aus als bisher. Für morgen angekündigt: sonnig, 30°C. Wurde ja auch Zeit! Auf einer der Hauptgeschäftsstraßen (Bourke Street) totales Rauchverbot!

Vor dem Parlamentsgebäude eine Mahnwache der Extinction Rebellion, dahinter werden Brautpaar-Fotos geschossen. 
Fahr'n, fahr'n, fahr'n mit der Straßenbahn – ein echtes Vergnügen. Einsteigen, eine Station zur nächsten Ecke, umsteigen, zwei Stationen quer, umsteigen, eine Stationen wieder quer … und man ist da, wo man hin will. Wartet man 3 Minuten, wird man schon nervös: „Wo bleibt sie denn?!“ Außerhalb der kostenlosen Zone braucht man die MYKI-Karte, die man in der Bahn einfach an die Lesestation hält, beim Ein- und beim Aussteigen. Mit der #35-Tram kommen wir wieder in die Dock Lands, diesmal zum Melbourne Star
Das erste Mal in meinem Leben fahre ich Riesenrad. Die Gattin und der Chronist alleine (ohne die lärmende chinesische Reisegruppe) in der Gondel. Wir genießen die Aussicht über die lebendige Silhouette der Wolkenkratzer. Da stehen einfach Wahnsinnsdinger! Wer wohnt denn in so einem schiefen Haus?!?


Bei Nacht muss es ja toll aussehen, aber das haben wir Früh-zu-Bett-Geher leider nicht gesehen. Im Internet sieht es so aus:

Das Sahnehäubchen in dem modernen Shopping-Komplex ist ein Riesen-COSTCO (mit KulG an U&H). Beinahe einen Schwimm-Schwan gekauft, aber er hätte nicht in unseren Pool gepasst. Dann noch eine letzte (5 von 5) Miso-Suppe im Superhiro.

Dienstag 17. Dez 2019

Heute sind über 30°C angesagt! Zwei Attraktionen auf dem Besichtigungsplan: QueenVictoria Market und Eureka Skydeck 88. Da ist die body lotion des Hotels vom Typ wild cow (kein Scherz!) gerade richtig. Eine Behandlung mit ihr hat unmittelbare Verhaltensauswirkungen.

 

Der Markt ist nicht so toll – zwar riesig und man kann 8 Sorten Bratwurst kaufen und tolles Obst und frischesten Fisch, aber optisch langweilig, verglichen z. B. mit den Märkten in Palma, Barcelona oder Valencia.


Dagegen ist das Skydeck im Eureka Tower der Knaller! Er ist mit 297,3 Metern das höchste Gebäude Melbournes, und die Aussichtsplattform im 88. Stockwerk in 285 Metern Höhe wird mit dem Fahrstuhl mit über 9 m/s in nur 40 Sekunden erreicht. Im 90. und 91. Stock befindet sich ein Wassertank mit 300.000 l Kapazität, um das Gebäude gegen Schwankungen zu stabilisieren. Bei Starkwind schwankt es max um 30 cm. Wir hatten keinen Wind, aber es schwankte trotzdem – wie auch die ganze Stadt, denn wir leiden immer noch unter den QE-Nachwirkungen. Der Blick auf die Spielzeug-Autos und -Eisenbahnen nach unten ist fan-tas-tisch! Mutige können mit einer VR-Brille auf einer Bohle über dem Abgrund balancieren.



Ein Stadtbummel mit Besuch im HopetounTea Room sowie verzweifelter Suche nach einem schönen Restaurant (alles nur Fast Food) beschließt den Tag (wie immer Aufgabe wg. Erschöpfung durch ständigen Gleichgewichtskampf).



Mittwoch 18. Dez 2019

Im TV warnen sie vor einer Hitzewelle – in Adelaide über 44°C. Da sind wir gerade noch davongekommen! Odrrr? Hier sind heute 39°C angesagt! Es waren aber 41°C. Ein leichter Wind gibt einem das Gefühl, im Luftstrom eines Heizlüfters zu laufen. Der ständige Wechsel in die mind. 12°C kälteren Air-Conditioning-Schuppen tut unserer von der QE (heimlich, ohne Wissen der australischen Behörden) importierten Bronchitis nicht so gut. Zudem hat sich die Gattin hier eine akute Juwelen-Infektion eingefangen.

Wir wählten eine kluge Alternative: das MelbourneMuseum. Architektonisch gelungen und sehr informative Ausstellungen über Evolution. Man staunt immer wieder, was die Natur hervorgebracht hat und wie sie das gemacht hat und bedauert, dass über 99% der Kunstwerke schon wieder verschwunden sind.

Noch einmal Törtchen im Hopetoun Tea Room in der Block Passage.  

 
Dann Abschiedsessen im Super-China-Schuppen, dem Panda Hotpot. Unheimlich angesagter Laden, weil spontan kein Tisch zu bekommen (gestern den letzten reserviert). Zu Recht! Im Tisch ist ein Loch für einen beheizten Kessel, denn es gibt Brühfondue, also „chinesisches Fondue“ (Fondue Chinoise). Man wählt 2 Brühen und dann Zutaten (Fleisch, Gemüse usw.) die dort drin gekocht werden. Die chinesische Kellnerin namens (ernsthaft!) Heidi müht sich geduldig, uns zu zeigen, wie das alles funktioniert. Wir haben mild und spicy gewählt, und beim abendlichen Zähneputzen fliegen die verbliebenen Schleimhautfetzen weg. Ein gelungener Abschied! Wir sind bei Australiens aktueller Hitzewelle dabei gewesen! Im kühlen Museum überlebt, aber beim spicy chinese hot pot fast gestorben.



Und das war Melbourne. Eine tolle Stadt – und riesig. Wir haben natürlich nur den Touristen-Teil gesehen. Die Innenstadt und die Docks, beide mit einer gelungenen Mischung von alten und modernen, aber interessanten Gebäuden.




Dienstag, 17. Dezember 2019

Die zweite Etappe: Queen Elizabeth 2 - Teil 2 (Dezember)


Sonntag 1. Dez 2019

Aktivitäten: Im Deckstuhl im eReader lesen. Eine Runde Schach, dieses feministische Spiel, bei dem die Dame die meiste Macht hat und der König nur dumm rumsteht. Eine Runde Schwimmen, im stark schwankendem Pool. Eine Runde Shopping – bei 80% Nachlass kann frau ja nicht widerstehen. 




Montag 2. Dez 2019

Australische Einreisekontrolle an Bord, obwohl das Land noch weit entfernt ist. Außer einer Flasche Wasser darf man nichts, aber auch gar nichts einführen. Ein australisches Ehepaar berichtet, dass jemand für eine im Handgepäck vergessene Banane 150 A$ Strafe zahlen musste. Regel: Wenn man angibt, man habe keine Lebensmittel o. ä. dabei und erwischt wird, ist man dran. Wenn man angibt, man habe was dabei, wird es geprüft und geht durch oder nicht. Ein „sorry, wusste ich nicht!“ wird also geahndet.

Bild: Die Halle in Schiffsmitte. 
Ansonsten ereignisfrei. Das Abendessen ist uns beiden nicht bekommen.






Dienstag 3. Dez 2019

Viele Menschen hier bewegen die grundlegendsten philosophischen Fragen, wie sie schon Immanuel Kant formulierte: „Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wer ist der Mensch?“. „Wher' 'r you guys from?“ ist immer die erste Frage, gefolgt von „Wher' 'r you going?“, denn viele steigen in Freemantle aus. Und dann wollen sie noch wissen, was man so macht oder ob man überhaupt noch einen Beruf ausübt (die wenigsten). Und Kinder hat.

Das sportliche Ereignis – neben den Chairobics auf der Tanzfläche – war das Tauziehen der Schiffsmannschaften, von den Köchen bis zu den Maschinisten. Alle hatten klingende Namen (die Keller waren die Waiting Buffalos) und wurden gefeiert. Sogar die Kapitänin war da und hat natürlich die Mannschaft der Brücke (Bridge Pullers) unterstützt. 
 

Inzwischen fühlen wir uns im wahrsten Sinn des Wortes verschaukelt und schlafen wir die Babys in der Wiege bei jeder Gelegenheit ein. Abends: schöner Sonnenuntergang.

Mittwoch 4. Dez 2019

Lt. Bordzeitung fahren wir über den Gulden Drake Seamount, eine Ebene unter dem Meeresspiegel, die mal über Wasser gelegen haben soll und zahlreiche bisher unbekannte Fossilien enthalten soll. Aha. Inzwischen ist es kälter geworden (Luft 20° See 19°, Wind 20 kn., Schiff 18 kn.) und wolkig. 
 
Aufgrund der Anregungsarmut sinkt das intellektuelle Niveau bedrohlich ab, wie man sich auch an diesem Blog erkennt. Die Schiffsgänge im Wohnbereich sind auch nicht sehr anregend. Die Gattin: „Wenn du anfängst, Kreuzworträtsel zu lösen, dann hast du dich aufgegeben!“

Heute droht uns wieder ein Gala-Abend mit Lobster Thermidor: der Egyptian Ball. Da werden die Mumien auf ihre Kosten kommen! In Fremantle (übermorgen) erfolgt offensichtlich größeres Reshuffle, das Schiff wird mit neuen Leuten bestückt. Deswegen heute große Küchenmannschaftsparade. Viel Beifall, Trinkgeldumschläge werden verteilt.


Donnerstag 5. Dez 2019

Das letzte Mal die Uhr vorgestellt, nun bei Berlin + 7 h. Inzwischen sehen wir auf der TV-Seekarte wieder Land, die Südostspitze von Australien, Wedge Island genannt. Da liegt Fremantle bzw. Perth, das angeblich 40°C haben soll. Wir sind bei 20°C ca. 400 sm davon entfernt, fahren 90° (genau östlich) und fragen uns, wo die Hitze herkommen soll.

Wegen lokaler Zollbestimmungen darf man weder Tabak noch Alkohol im Geschäft auf dem Schiff verkaufen. Also bilden sich heute lange Schlangen vor dem Laden und die Leute schleppen kistenweise die Flaschen aus dem Shop. Ich werde meine 6-Goldmedaillen-Flasche aus Kapstadt retten müssen.

Freitag 6. Dez 2019


Fremantle. Morgens schon 27°C. Bis hier sind wir 5542 sm = 10300 km gefahren. Das Schiff leert sich und füllt sich wieder. Briten nehmen dramatisch ab (auf 270), Aussies zu (auf 1528, 176 mehr Frauen als Männer!). Das Städtchen selbst ist etwas verschlafen. Viele Häuser im Kolonialstil (Bild), viele Andenkenläden. Ob ich mir eine Koala-Kappe kaufe? Yeah




Wir fahren mit der Bahn 20 min. nach Perth, an das wir uns so gerne erinnern. Captain James Stirling hat es 1827 am Swan River gegründet. Die Goldfunde 1890 in Kimberley und Kalgoorlie ließen die Bevölkerung explodieren. Bei unserem ersten Besuch war das innere Viertel (CBD = Central Business District) voll städtischen Lebens, mit schnuckeligen kleinen Restaurants und Cafés und Lädchen. Vor ca. 30 Jahren. Wir haben es nicht wiedererkannt. In den „kleinen Cafés“ gibt es den Cappu aus Pappbechern. Hochhäuser überragen die alten zweistöckigen Gebäude. Die sind manchmal nur noch Fassaden. Im modernen Bell Tower hängt die älteste Glocke Australiens aus dem Jahr 1550 und die schwerste des Kontinents (6,5 to).CBD ist, was der Name sagt: Business. Shopping Mall neben Shopping Mall. Im alten Postgebäude residiert H&M. Es ist inzwischen 38°C warm, während in Lokalen, Shops und Bahnen 18°C herrschen – willkommen, Erkältung!


 
Die Ampelphasen für Fußgänger sind jetzt für Kängurus: die Sprinter-Version. Grün reicht für ¼ der Strecke, dann blinkt es schon rot.

Die Globalisierung der Waren- und Produktionsströme zeigt sich ja nicht nur in den überall identischen Shopping-Angeboten, sondern auch in den weltweit verbreitetet Torheiten: Tattoos, Selfies, Rasenmäher-Frisuren, zerfetzten Jeans.
Im eiskalt gekühlten Zug fahren wir verschwitzt zurück. Es sind auch neue Eintänzer an Bord, dem Augenschein nach die Väter der alten. Um 22:30 legen wir ab, wie immer mit einer beeindruckenden Drehung im zu engen Hafenbecken. An der Pier grüßen Fremantler mit Taschenlampen.

Samstag 7. Dez 2019

Mit nur 12 kn. schieben wir an der Südostküste vorbei. Seetag und Gala-Abend mit Ball „Schwarz-Weiß“. Beim Dinner versucht der nette Sommelier aus Somalia (kein Witz!) mich für eine Wein-probe zu keulen (12 Weine, 65$) – um 13:30. Tödlich! Sonst noch was? No (naai auf australisch).

Sonntag 8. Dez 2019

Maiden Call (erster Besuch) der QE in Albany, WA, Australia. Es liegt an einer Großen Bucht mit enger Einfahrt, dem größte natürlichen Hafen der Welt. Am Weihnachtstag 1826 lieferte ein Schiff aus Sydney Soldaten und Gefangene hier ab, um die Franzosen davon abzuhalten, die Region zu kolonisieren. Ein kleines Städtchen mit einigen historischen Gebäuden aus den 1880er Jahren.
Morgens um 07:00 mächtiges Gerumpel: Das Schiff muss mit einer Menge seitlichem Schub in eine Lücke am Pier gezwängt werden. Beim Frühstück gibt es keinen Apfel mehr – ungeschältes Obst ist verboten. Innerhalb der 12-Meilen-Zone müssen auch die Shops und das Kasino geschlossen bleiben.

Dann bringt uns der Shuttle die 2 km in die Stadt, die eigentlich nur aus ihrer Hauptstraße besteht. 18°C und kalter Wind. Tourismusbeauftragte erklären uns das Offensichtliche: rechts und links Läden und Restaurants, oben der Town Square, unten das moderne Entertainment Center. In der kleinen Kirche sind die Seile für die Glocken durchnummeriert und die Noten sind Ziffern. Der Harley Davidson Chopper fährt Touristenomas herum.

Gentechnisch veränderte Fliegen nerven, denn sie fliegen immer ins Gesicht (deswegen die australischen Lederhüte mit den baumelnden Korken an den Krempen – für den Chronisten mit einem Kaufverbot belegt).

Montag 9. Dez 2019

Wieder Maiden Call der QE, diesmal in Esperance, WA, Australia, 33°S 121°O, in der Nähe der „Forschungsinseln“ (Archipelago ofthe recherche, lt. TV-Seekarte). Das Betreten des Steges, an dem wir liegen, (einfach nur ein Eisengerüst) ist verboten, deswegen werden auf der Wasserseite die Tenderboote benutzt. Vorher 45-cm-Schrittlängentest. 


Der Steg bietet einen Blick auf die Bucht und den Ort – aber wo ist der Ort? Esperance ist halb so groß wie Albany, aber doppelt so tot. Statt der Häuserreihen aus den 19. Jh. flache Betonkästen aus dem 20. mit div. Läden. Auf dem Marktplatz ein AS1 Leopard Panzer von Krauss Maffei aus dem Jahr 1977. Die Bastelgruppe des Ortes stellt local art aus – was man so macht aus Langeweile. 

Wir fragen mit einem aufschlussreichen Versprecher nach der shocking mall des Ortes. Gibt's, ist aber tot, bis auf einen Friseur, der Männer in Lachnummern verwandelt (SeiKuOLa). Wir nennen es „Döner-Haarschnitt“, weil es aussieht, als wären die Seiten mit dem Brenner abgeflammt.



Dienstag 10. Dez 2019

Wir stellen auf Adelaide-Zeit um, + 1,5 h. Europas Zeit verschwindet, auf RTL können wir jetzt das Nachtprogramm sehen. Doof: Man sitzt um 09:00 gerade kurz beim Frühstück und auf einmal ist es 10:30 und es wird abgeräumt. Ähnlich wechselhaft sind auch die Temperaturen: Melbourne heute 40°C, morgen 17°C.
Marodierende Australierinnen wollen sich mehrmals an den Frühstückstisch eines scheinbar einsamen Mannes setzen, der auf seine leicht verspätete Gattin wartet. Da muss man Sätze sagen wie: „Ich würde mich glücklich preisen, Ihre Gesellschaft genießen zu dürfen, aber leider erwarte ich mein Weib!“ Überhaupt sind die Aussies sehr kommunikationsfreudig und quatschen jeden an – für einen Hanseaten stark gewöhnungsbedürftig.

Der letzte Gala-Abend (Masquerade), dann verschwindet die Fliege im Gepäck. Dazu kann man sich an Bord Masken kaufen (10$). Abends steppt nicht der Bär, sondern der Senior-Aussie – der Rollator wird in die Ecke geschoben, der Hörgeräte-Pegel herunter geregelt (die Band macht unerträglichen Lärm, zumindest für den an ländliche Stille gewöhnten Chronisten), die Maske wird aufgesetzt, das Selfie gemacht und munter schwingt das Tanzbein – Takt hin oder her. Danach sitzt man am einarmigen Banditen im Casino.

 

 

Mittwoch 11. Dez 2019

Wieder 1 Std. weniger. Das heißt immer, dass die Frühstückszeit gekürzt wird. Im Queens Room gibt es einen Weihnachtsmarkt: Man hat die Shops ausgeräumt und alles auf Klapptische verteilt. Die Angestellten tragen rote Zipfelmützen. „Hau noiß!“, sagen die Aussies. Sie sind ja sehr kommunikativ, und einige sprechen sogar englisch.

Die erschütterndste Nachricht in der Tagesrundschau: Ein Kunstwerk im Wert von 120.000 $ des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan wurde auf einer Kunstmesse in den USA aufgegessen. Es war eine an die Wand geklebte Banane. Der Täter war ein „Performance-Künstler“ und hatte Hunger.

 

Donnerstag 12. Dez 2019


Jetzt sind wir gespannt, ob uns die wochenlang über den Bildschirm geflimmerten Buschfeuer-Warnungen betreffen. Sydney ist in roten Rauch gehüllt. Die Luftqualität liegt um den Faktor 11 über dem Grenzwert. Erste Informationen verheißen nichts Gutes. Aber der moderne Mensch hat ja ein (wenn auch z Zt schlechtes) Internet und nimmt Kontakt mit Hotels und Visitor Centers vor Ort auf – Status heute: Es bessert sich („Yesterday & today are perfect Sydney days with no smoke“ und „At this point all the smoke has subsided from Sydney. Today is overcast and cool.“), das Neujahrsfeuerwerk findet statt. Wir werden es ruhig angehen lassen und uns ab 14.12. (wieder WiFi!) laufend informieren.

Heute aber erst einmal Adelaide mit seinen rechtwinklig angeordneten Straßen entworfen und nach der Ehefrau von König William IV. benannt in den 1830er Jahren von dem britischen General Light. Hahndorf, das älteste (1839) deutsche Dorf auf dem Kontinent, ist 15 Meilen entfernt. Dort gibt es die größte Kuckucksuhr der Welt. Gut zu wissen.
Beim Gang vom Schiff wartet schon ein Schnüffelhund auf uns (wegen der Einfuhr-Beschränkungen). Was sie wohl von den Passagieren erwarten – Crack oder Klosterfrau Melissengeist? Der Stadtplan von Adelheid täuscht, denn die Stadt ist keineswegs so kleinteilig und erwanderbar wie wir dachten. Große Blocks, breite Straßen, eine durchgehende Fußgängerzone (RundleMall), in der Straßenmusiker ungestraft 90 dB verbreiten dürfen. Altes und Neues bunt gemischt.



Freitag 13. Dez 2019

Der letzte Seetag! Jetzt sind wir bei UTC + 10 h (GMT + 11 h). Wir sind jetzt auch langsam „seekrank“ und wollen vom Schiff. Packen ist angesagt, die Koffer müssen um 23:00 bereit stehen und wir am nächsten Morgen um 07:40 vom Schiff. Sie werden auf merkwürdige Weise voller als sie es beim Auspacken waren. Das letzte gesunde Frühstück (u. a. mit Rührei mit Black Pudding – die Leser*innen mögen ergründen, was das ist).
 
Um 08:00 bei nur 13°C geht es bei leichter See bewölkt in Richtung Melbourne (Vorhersage: 20°C). Trotzdem rollt das Schiff um ca. 3° und mein „Seemannsgang“ bewährt sich. In UK werden in einer halben Stunde die Wahllokale geschlossen. Die CONs mit Boris J. haben haushoch gesiegt. Weihnachten steht vor der Tür und die Schiffsdeko wird entsprechend angepasst.

Die „Henkersmahlzeit“ besteht u. a. aus Surf & Turf Grilled Beef Mignon with Cajun and Herb Butter Lobster, Pommes de terre Lorette, Asparagus and Hollandaise Sauce. Ein letztes Glas Malbec (16,10$). Da wir nahe des Ausganges sitzen, nehmen wir ein letztes Mal die Parade der Rollatoren ab. Gerührter Abschied von unserem Restaurant-Personal (Alvin fährt seit 10 Jahren auf der QE, 9 Mo. Dienst, 3 Mo. Urlaub). Wir erhalten zum Abschied Kopien aller unserer Menüs. Wale, der ewig freundlich grinsende Nigerianer, will uns ein Bild seines dritten Babies schicken, wenn es im nächsten Jahr erscheint.

Im Impeachment-Verfahren in den USA (wird von BBC World News täglich präsentiert) untermauern die Demokraten ihre Argumente mit dem Satz „If it looks like a duck, quacks like a duck and walks like a duck, it is a duck!“. Sie behaupten, dass die Republikaner die Wahrheit nicht sehen wollen und aus aus den Symptomen schließen „... it's an avocado!“ Auf dem Schiff komme ich zu einem anderen Schluss: „... it's an australian lady!“.

 

Samstag 14. Dez 2019

Ausschiffung – und jetzt haben wir 23 kg Schiffsgepäck an der Backe mit Anzug, weiße Hemden mit Fliegen und Ballkleidern für die Gala-Abende samt mitgeschlepptem Reise-Dampf-Aufbügler. Es gibt spezielle Koffer-Verschiffungsagenturen: Australien – Spanien 440 €. Für den Zoll müssten für den gesamten Inhalt Rechnungen vorliegen oder (wenn nicht mehr vorhanden) eine detaillierte Liste: "1 Paar Herrensocken, schwarz, verstärkte Spitze und Ferse, Made in China, 80% Wolle, 20% Polyamid, halblang, getragen, kleines Loch an der rechten Ferse, Wert 0,25 €." Also lassen wir's, und der Koffer bleibt die nächsten Wochen ungeöffnet.
 


Um 05:30 aufstehen, denn um 07:40 werden wir vom Schiff gescheucht. Melbourne: kühl & bewölkt. (Gefühlt) Tausende verlassen die QE, aber alles wohlorganisiert – ist ja schließlich Tourismus-Industrie. Aber sie haben uns richtig reingelegt! Richtig voll!! Die Gattin schäumt!!! Alle die Einfuhrverbot-Warnungen, Durchsagen, TV-Dauerschleifen, Schreckensmeldungen, Schnüffelhundparaden in Adelaide … hier wurden wir durchgewinkt und haben so kostbare Dinge wie französische Dörrpflaumen oder reines Roggenmehl (für die Haarwäsche!) an Bord gelassen bzw. weggeworfen. Wir hätten einen bakterienverseuchten stinkenden Thunfisch an Land bringen können!



Und das war's dann mit Königin Elli. Over & out. 

 

Melbourne wartet auf uns!